Vor dem Ablegen im Hafen haben wir uns oft gefragt, wann das beste Zeitfenster sei, um Biskaya zu überqueren. Alle Faktoren sollten stimmen: Wind, Wetter, Wellen und Gezeiten in Brest. Kein Sturm und keine Flaute auf der ganzen Strecke. Irgendwie fanden wir keine drei Tage wo alles passte. Erst in vier Tagen schien es eine Möglichkeit zu geben. Aber wie so oft im Leben entschieden wir uns spontan anders und es sollte am nächsten Morgen losgehen, obschon um La Coruna für die nächsten Tage 25-35 Knoten Nordost Wind angesagt war. Wir wollten die Lage dort während der Fahrt genau beobachten (dank Satellitentelefon) und optionell einen Hafen mehr östlich anlaufen. Also blieb uns noch Diesel und Wasser aufzufühlen und das Boot bereit zu machen. Am Abend konnten wir noch das Feuerwerk vom 14 Juillet bewundern und so unser «1 Monat unterwegs» Jubiläum feiern.
Feuerwerk Brest

Tag 1
Am ersten Tag machte unsere Bajka 4-5 Knoten Fahrt. Nael litt etwas unter Seekrankheit, Ilian eher das Gegenteil. Am Nachmittag gab dann der Wind ab, dafür besuchten uns Delfine und alle waren wieder zufrieden.
Delfine Biskaya
Am Abend kam dann leichter Wind auf und wir konnten die ganze Nacht damit segeln. Wir wechseln uns einfach ab, wenn einer müde war oder der andere nicht mehr schlafen konnte.
Tag 2
Am Morgen stellte der Wind ganz ab, wir waren voll im Windloch. So tuckerten wir unter Motor fast 10 Stunden.
Spielen Biskaya
In dieser Zeit konnten wir etwas schlafen, spielen und sogar Fisch kochen.
Fisch
Ehrlich gesagt es hat besser ausgesehen als geschmeckt. Da müssen wir zu Ela’s Schwester in den Kurs gehen :-). Nael hat das nicht gestört und hat am meisten gegessen. Heute ging es ihm wieder super. Unterwegs traffen wir einige Segelschiffe. Per Funk haben wir gehört, dass sie einen Walfisch gesehen hatten. Am späten Nachmittag kam endlich Wind und wir konnten wieder den Gennaker fahren bis zum Eindunkeln. Die Nacht war angenehm, denn es hatte keine anderen Boote und unser Windpilot Pettersson hatte gut gesteuert.
Windpilot Biskaya
Es wr so dunkel, dass man die Sterne gut sehen konnte. Um Mitternacht kam noch der Mond und zeigte uns den Weg. Mitten in der Nacht in der Mitte der Biskaya, einfach wunderbar. Einzig die Kinder erwachten ein paar mal, aber das war auch zu Hause manchmal so.
Tag 3
Die Kinder hatten bis 14 Uhr geschlafen. Sie mussten irgendwo an einer Party gewesen sein :-). Der Wind hatte ein bisschen zugelegt und wir kamen gut voran. Auch die Wellen nahmen zu, was das Leben an Bord nicht einfacher machte. Da der Wind um La Coruna immer noch mit 25 Knoten vorausgesagt war, entschieden wir uns, immer noch südlich zu fahren, und erst am nächsten Tag Richtung Westen zu fahren. Für die Nacht refften wir die Segel und beobachteten den Wind sehr gut. Wir wollten nicht zu nahe an die Küste wegen den Fischern ohne Licht, aber auch nicht zu stark westlich wegen dem Wind. Die Nacht verlief gut und der Wind blieb meistens 20 Knoten, aber am nächsten Morgen waren wir schon ein bisschen müde.
Sonnenuntergang Biskaya
Tag 4
Wieder besuchten uns Delfine, aber dieses mal liessen sie sich filmen.

Der Wind stellte früher als erwartet ab und wir entschieden uns, Viveiro anzulaufen.  Die Wellen blieben aber noch und wir wurden durchgeschüttelt (ähnlich wie bei abgebendem Ober am Thunersee ;=)). Für die letzen paar Meilen mussten wir noch den Motor anwerfen, dann hatten wir wieder festen Boden unter den Füssen.
Die Überfahrt war schön, aber auch anstrengend. In der Nacht abwechselnd segeln und schlafen und am Tag abwechselnd segeln und mit Kindern spielen. Da fehlt einen schon ein bisschen Erholung…
Eigentlich ist alles nach Plan gelaufen, aber trotzdem gibts noch ein paar Optimierungen, vorallem beim Tagesrhythmus, bei der Kinderbeschäftigung und beim Essen. Wir haben in unterschiedlichen Bedingungen verschiedene Besegelungen ausprobiert. Wir haben auch Vertrauen ins Schiff und in unser Handling bekommen.