Blauwassersegler unterwegs auf der Barfuss Route passieren irgendwann mal den 40 Meilen langen Panamakanal. Dieses gigantische Bauwerk wurde vor über 100 Jahren unter Amerikanischer Obhut gebaut. Seit ein paar Jahren gibt es auch noch eine Erweiterung für grössere Frachter. Nebst der militärischen Bedeutung geht es hier um viel Geld. Jede Minute zählt, wenn ein riesen Containerschiff durchkommt. Nebst einem konventionellen Fahrplan mit Reservation gibt es auch eine Auktion für Durchfahrten ohne Wartezeiten. Wer weiss wie teuer die sind. Fahrtensegler nehmen bei dem ganzen Ablauf eine geringe Priorität ein. So haben auch wir uns in den ganzen Prozess eingereiht.
Panama Kanal Bajka

Als wir gerade in der Shelter Bay Marina ankamen, erklärte uns der Franzose vom Nachbarboot, wie alles abläuft und empfahl uns den Agenten Stanley (Tel:65233991). Dieser arrangierte für uns das Cruising Permit, das Einklarieren/Ausklarieren, den Vermesser, die vorgeschriebenen Leinen und Fender und zwei „Hand-liner“. Er half uns auch bei andern Dingen wie zum Beispiel Personentransport, Fumigation Zertifikat für Galapagos und neue Gasflasche. Klar, man kann auch alles ohne Agenten machen, aber wir wollten unsere Zeit lieber mit den Kindern und Arbeiten am Boot verbringen. Schlussendlich spart man nicht so viel wenn man selber alles macht, wenn man Kosten für Taxi, Telefon, Fender und Leinen berücksichtigt.
Shelter Bay Antifouling Bajka

Da ist die Shelter Bay Marina gerade richtig. Jeden Tag gingen wir mit Buben ins Swimming-Pool und sie trainierten ihre Fähigkeiten. Nael konnte eine ganze Länge alleine Schwimmen und kann jetzt „offiziell“ Schwimmen. Dafür gab es eine Glace aus dem Minimarkt für alle :=).
Shelter Bay Schwimmbad

Auch die Bajka wurde so richtig gut auf den Pazifik vorbereitet. Wir liessen sie aus dem Wasser nehmen, um das Unterwasser zu putzen, schleifen und streichen. So sollte sie auch bereit sein für die Einreise nach Galapagos. Greg, der Engine Wisperer, half uns beim Service des Motors. Er flickte auch noch gerade den Kühlschrank, so dass wir jetzt wieder zu viel Solarstrom haben :=).

Jeden Tag verlassen ein paar Boote die Marina und neue kommen an. Man lernt neue Leute kennen, wie zum Beispiel die von SY Totem mit einem der meistgelesenen Blogs (zB. über Panamakanal Gebühren), oder die Eltern von Adam Minoprio, welche sein Schiff durch den Kanal brachten während er an einer Extrem 40 Regatta aufs Podium fuhr. Oder auch Ross Blackman, der zu Peter Blake’s Zeiten die Geschäfte von Team New Zealand führte. Zufälligerweise gab es auch noch eine halbtägige Präsentation über die Segelroute im Pazifik bis nach Neuseeland. Dort gab es nebst Werbung für die einzelnen Regionen auch wertvolle Tipps. Am Abend organisierte Pete ein Nachtessen wo wir noch mehr Infos von den erfahrenen Seglern über den Pazifik erfragen konnten.

Nun waren wir zwar gut vorbereitet, aber unsere Bajka stand immer noch auf der Atlantikseite des Kanals und unser Termin war erst Ende März geplant. Ela konnte nicht länger warten auf einen Termin für den Panamakanal und telefonierte der Behörde kurz nach 15 Uhr, wo alle Plätze neu gemischt werden. Diese gaben uns einen Termin zwei Wochen früher, also in drei Tagen. So hatten wir noch Zeit einmal nach Colon und einmal nach Panama City zu fahren zum Einkaufen. Die Marina stellt dazu grosszügiger weise Busfahrten zur Verfügung. Übrigens kostete uns die Marina nur 36$ pro Nacht, entgegen allen Gerüchten, dass es dort teuer sein soll. Für uns war es einfach eine perfekte Vorbereitungszeit dort.
Panama Kanal Ueberfahrt

Nun kam der grosse Tag für unsere Panamakanal Durchfahrt. Am Vorabend brachte uns Stanley die Leinen und Fender und die zwei lokalen Linehandlers Javier und Woodley. Um Mitternacht begaben wir uns in die Wartezone vor dem Kanal. Jedoch erst um 8 Uhr morgens wurde uns der offizielle Advisor aufs Boot gebracht und um 9:30 Uhr durften wir hinter einem Öltanker in die erste Schleuse einfahren.

Panamakanal – Durchfahrt

Vorher machten wir die drei Yachten zu einem Floss zusammen, so dass nur die beiden äusseren Yachten je zwei Leinen bedienen mussten. In der Mitte war zufälligerweise unsere Freunde mit ihrem Katamaran La Cigale. Sie manövrierten das Floss und wir mussten auf der Seite höchstens mal kurz unterstützen. Es war eindrücklich mit unserer kleinen Bajka zwischen diesen grossen Frachtern und Tankern zu sein.
Panama Kanal ueberfahrt

Eine Schleusendurchfahrt dauert etwa eine Stunde und nach drei Schleusen kamen wir in den künstlichen Gatun See. Diesen mussten wir unter Motor durchqueren. In dieser Zeit gab es Spaghetti mit Gemüsesauce à la Bajka und Salat. Langsam wurde es dunkel und wir hatten noch drei Schleusen vor uns. Hier wurden wir zu einem anderen Tanker zugeteilt und zwar vorne. So konnten wir zuschauen, wie der Bug des Riesen immer näher kam und auf beiden Seiten nur wenige Zentimeter bis zur Schleusenwand fehlten.
Panama Kanal Tanker

Als das letzte Tor zum Pazifik sich öffnete, war es schon ganz dunkel. Wir mussten zügig rausfahren, um die Helfer am vereinbarten Ort abzusetzen. Dann fuhren wir noch ein bisschen weiter bis zur Marina La Playita, wo uns die Neuseeländer schon empfingen. Unsere Panamakanal Durchfahrt verlief ohne Zwischenfälle und wir konnten den Tag geniessen, vor allem auch dank der professionellen Hilfe der Linehandlers und des Advisors. Martin hatte ein paar Tage zuvor mit den Neuseeländern den Kanal durchquert, um uns bei der Vorbereitung zu helfen und Tipps zu geben.
Panama City

Nun hatten wir ein paar Tage Zeit, bevor wir in den Pazifik stachen. Wir erkundeten Panama City mit den grossen Wolkenkratzern – Ein Kontrast zu den letzten paar Monaten. Besonders zu empfehlen ist der Markt “Abastos”. Wichtig sind nicht nur die frischen Gemüse und Früchte zu einem guten Preis aber auch das ganze Ambiente mit den geschäftigen Treiben, den feinen Düften und den netten Leuten. Weiter zu empfehlen ist der Kartenladen “Islamorada”, wo alle Seekarten frisch ausgedruckt werden. Dort gibt es auch viele Bücher über den Pazifik.
Panama City Gemuesemartkt

Die wenigen Bootszubehörläden in Panama haben uns eher enttäuscht. Es ist fast einfacher und günstiger sich eine Lieferung von West Marine aus Miami in die Shelterbay Marina zu liefern. Einfach nicht vergessen bei der Adresse: Yacht in Transit „Bajka“ angeben.

Jetzt wartet der grosse Pazifik mit den vielen kleinen Inseln auf uns. Wir haben gehört, dass es sanfter sei zu segeln als im Atlantik oder der Karibik. Wir freuen uns schon mal auf die Galapagos Inseln.