Dass auf Suwarrow ein Schatz zu finden war, hatten wir gehört. Auch hatten wir eine alte Schatzkarte dazu. Also setzten wir in Maupiti die Segel und nahmen die 700 Meilen in Angriff. Es wurde eine der schönsten Überfahrten mit kleinem Swell, so dass es niemandem schlecht wurde und so dass wir häufig den Gennacker fahren konnten. Wir waren mit Shawnigan und La Cigale unterwegs, welche wir immer wieder in Sichtweite hatten. Einmal waren wir so nahe an La Cigale dran, dass wir ihnen die Hälfte von unserem grossen Tunfisch übergeben konnten :=)
In der letzten Nacht frischte der Wind noch auf 20 Knoten auf und es hatte ein Squall nach dem anderen. Wir konnten kaum Schlafen und waren froh am Morgen in die Lagune fahren zu können.
Suwarrow ist ein abgelegenes Atoll wo im Umkreis von 200 Meilen keine bewohnte Insel zu finden ist. Genau dies war der Traum von Tom Neale, der von 1952 bis 1977, während 16 Jahren alleine dort lebte und sich hauptsächlich von Kokosnüssen und Fisch ernährte. Nun kommen jährlich etwa 120 Yachten vorbei, und das hauptsächlich in den 4 Monaten von Juni bis September.
Übrigens war es gar nicht so einfach, den Schatz zu finden, denn man musste einige Rätsel lösen und GPS Wegpunkte finden. Aber schlussendlich konnten wir den Schatz finden und alle waren zufrieden. Vielen Dank an SY Moya, die den Schatz vergraben haben.
Harry und John sind die Rangers, die während der ganzen Saison in Suwarrow zum Park schauen. Sie leben in einer Hütte auf der Hauptinsel genannt Anchorage.
Beide haben schon viel Erfahrung, weil sie schon vorher zum Teil mit ihrer Familie dort gelebt hatten. Sie zeigten uns ein paar Tricks, wie man auf einer Insel mit Kokospalmen überleben kann. Zum Beispiel zeigten sie uns, wie man mit einem harten Holz, welches an den Enden zugespitzt ist, in 10 Sekunden eine ganze Kokosnuss schält. Dann kann man sie der Mitte entlang halbieren und mit einem Messer oder einer Machete das Fleisch herausdrehen, wie eine Spirale. Auch Lukas› langer Traum vom Hochklettern einer Kokospalme ging in Erfüllung. John zeigt uns den Trick mit dem Tuch um die Füsse binden. So kann man mit den Füssen die Palme umklammern wie eine Zange und mit nur wenig Kraft hochklettern. Suwarrow ist ein Natur-Paradis für Kinder.
Auf der Westseite der Insel ist so eine Art Dorfplatz mit Strand, Hängematten, Schaukeln, Feuerstelle und einem grossen Tisch, wo am Abend alle Yachties und die Rangers zusammen den Sonnenuntergang geniessen.
Dann gibts Potluck und frisches Kokosnusswasser mit einem Schuss Rum. Die Rangers spielen Gitarre und singen Hotel California. Die Kinder suchen mit ihren Taschenlampen die grossen Coconut Crabs. Der grösste unter ihnen heisst George.
Am Morgen um 9 kommen die Riesen Mantas zum Riff, um sich von den kleinen Fischen reinigen zu lassen. Wir konnten ihnen zuschauen mit Schnorchel und Taucherbrille.
Wir blieben 18 Tage in diesem kleinen Paradis. Die frischen Sachen waren längst ausgegangen, so lebten wir von Trockennahrung, Konserven, Kokosnüssen und Fisch, die uns die Ranger manchmal mitbrachten. In dieser Zeit kamen immer wieder neue Boote vorbei und so konnten wir die Schatzsuche dreimal machen :=). Wir warteten auf ein ideales Wetterfenster, um 500 Meilen nach Niue zu fahren. In dieser Region gibts in dieser Jahreszeit öfters eine Squash Zone mit über 25 Knoten Wind und daher hohen Wellen. Diese Squash Zone wird verursacht durch ein Hochdruckgebiet, welches südlich vorbei geht und dessen Nordrand mit dem Passat zusammen kommt.
Als der Tag kam, an dem wir abfahren wollten, war natürlich die Ankerkette in 10m Tiefe um einen Korallenkopf, wie ein Seil um eine Klampe. So konnte Lukas ein letztes Mal seine Free Diving Übung im kristallklaren Wasser machen :=).
Wir hatten einmal mehr eine schöne Überfahrt. Es lohnt sich, auf das richtige Wetterfenster zu warten.