Wenn die Hurricane Saison startet segeln die Cruiser von Tonga, Fiji und Neu Kaledonien nach Neuseeland, je etwa 1000 Seemeilen. Diese Überfahrt sollte aber schön geplant werden, weil zu dieser Jahreszeit ein Tiefdruckgebiet nach dem andern von Australien über Neuseeland hinweg zieht. Normalerweise segelt man ein mehr westlich von der direkten Linie, um bei einer allfälligen Westwind Front nicht aufkreuzen zu müssen.
Überfahrt nach NeuseelandAls wir für ein Wetterfenster Ausschau hielten, bildete sich ein BFH (Big Fat High) über Neuseeland. Das war eine perfekte Ausgangslage für unsere Passage. Der Plan war, am Rand dieses Hochdruckgebietes entlang zu fahren, zuerst mit östlichen, dann mit nördlichen Winden. Immer schön reaching.

Also starteten wir am Morgen des 11. Oktobers in den Ha’api Inseln Richtung Neuseeland mit der Option eines Zwischenhaltes im Minerva Riff, welches sich auf unserem Weg befindet. Wir segelten angenehm mit 15 Knoten und fast keiner Dünung. Als es dunkel wurde und die Kinder schon bereit fürs Bett waren, kam plötzlich Hektik auf. Ein grosser Yellowfin Tuna hatte angebissen, der Wind hatte ein bisschen aufgefrischt und wir konnten nicht abfallen wegen einem Riff. Während Ela den Fisch erledigte schaute Lukas auf die Kinder und das Boot. Eine Stunde später war alles ruhig und der Kühlschrank gefüllt.

Am nächsten Tag gab der Wind plangemäss mehr und mehr ab und drehte nach SW. Über Satelliten E-mail erfuhren wir, dass immer mehr andere Familien Boote auch unterwegs waren. Wir versuchten sie zu überreden, auch in Minerva anzuhalten.
MInervaDie Wettermodelle zeigten eine Verstärkung von Wind und Welle am Rand dieses BFH und so entschieden wir uns, ein paar Tage abzuwarten im Nord Minerva Riff. Dieses Riff kommt nur bei Ebbe aus dem Wasser, aber der Korallenring ist so breit, dass die Dünung vollständig gebremst wird. So konnten wir bei 30 Knoten Wind und über 3 Meter Wellen ruhig ankern.
Minerva-Kinder Immer mehr Boote gesellten sich zu uns in die Lagune. Am Abend lud Rogue alle auf ein gemeinsames Planen und Rum ein.
Minerva BajkaZusammen mit 10 anderen Booten verliessen wir am Morgen des 17. Oktobers das Minerva Riff bei immer noch 25 Knoten Wind und segelten mit drei Reffs Richtung Neuseeland. Oft steuerten wir von Hand, weil wir wussten, dass es die letzte Überfahrt war und Wind und Wellen perfekt waren. Aber auch wurde es von Nacht zu Nacht kälter, je südlicher wir kamen.
ElaJe näher wir unserem Ziel kamen, desto näher kamen wir auch dem Zentrum des Hochs und desto weniger wurde der Wind. Als in der vierten Nacht der Wind unter 15 Knoten fiel, setzten wir um 3 Uhr morgens den Gennaker, um noch möglichst lange zu segeln. Einen ganzen Tag lang segelten wir noch unter Gennaker. Der Wind und der Winkel waren einfach perfekt. Am Abend bargen wir die Segel und starteten den Motor. Nach 20 Stunden konnten wir Neuseeland am Horizont entdecken. Es sieht ein bisschen so aus wie das Emmental direkt am Meer :=)
Neuseeland

Nach dem wir die Einreiseformalitäten inklusive Unterwasser Inspektion per Kamera am Q-Dock hinter uns hatten wurden wir am Steg von unseren Cruiser Freunden empfangen. Beim gemeinsamen Nachtessen im Opua Cruising Club erzählten wir uns die Seebären Geschichten von der Passage.